07.01.2020Mandy WeinandAllgemein

Let´s meet Jens Neumann

6 Fragen an Jens Neumann über das Thema Interaktive Eventformate

  • Jens Neumann
    Jens Neumann
Jens Neumann ist Experte für YouTube Marketing, Digital Marketing und auch Video-Produzent. 1993 wurde er als Gründer der PopBand „Mr.President“ (Coco Jambo) mit seiner Musik und als Manager weltbekannt. Die Videoproduktion hat ihn schon immer begeistert und auf seinem Werdegang begleitet. 2012 gründete er seine Firma ClipVilla, die smarte IT-Lösungen für automatisierten Video-Content anbot. Seit 2016 ist er Inhaber der Agentur Playbook360. Sie spezialisiert sich auf Konzeption, Produktion und Distribution von Marketingvideos. Er ist als Trainer unter anderem für die 121WATT sowie für die ARD/ZDF-Medien-Akademie tätig und Gast-Dozent an der Universität Bremen, Leipzig und Bochum. Als Speaker ist er viel unterwegs und hat für Lipton Ice Tea und Lufthansa, den aufmerksamkeitsstarken Content kreiert.

Wir haben Jens Neumann zum Thema "Interaktive Eventformate" interviewt. Dabei hat er mit uns über Videomarketing, seine Vorträge und über Strategien, wie man das Publikum für sich gewinnen kann, gesprochen.

MSG: Interaktive Eventformate werden immer wichtiger. Inwiefern ist das Thema heutzutage auch für Referenten und Speaker relevant?

Jens Neumann: Meine Vorträge sind nicht wie "normale" Vorträge, sondern ein bisschen mehr Rock’n’roll, ein bisschen mehr Konzert. Es darf laut sein und gelacht werden. Interaktive Eventformate sind für mich besonders wichtig. Es macht mir Spaß mit den Teilnehmern zu interagieren und ich finde das Publikum hat mehr davon, wenn ich nicht nur front-loading betreibe. Damit meine ich, wenn ich nur Vorträge halte und Slides zeige. Es ist wichtig, dass ich mit meinen Zuschauern auch ein bisschen arbeiten kann. Das geht natürlich in einem kleinen Rahmen besser. Wenn die Gruppen kleiner sind und ich Workshops mache, dann arbeiten wir wirklich etwas aus. Ich zeige am Anfang wie es geht, dann vertiefen wir das Ganze und anschließend wenden wir es an. Erst dann lernen wir wie es geht. Deshalb finde ich Interaktive Eventformate heutzutage ganz besonders wichtig.

MSG: Kannst du in deiner langjährigen Erfahrung als Videomaker und Consultant im Videomarketing eine Veränderung wahrnehmen?

Jens Neumann: Veränderungen im Videomarketing finden heute statt, wobei ich schon vor ein paar Jahren dachte, dass wir soweit wären. Ich glaubte, dass alle verstanden hätten, wie wichtig Videomarketing ist. Es wird erst jetzt richtig klar. Die Brands und Marken haben gemerkt, dass die Käufer nicht darauf achten, wo sie sich zeigen. Damit meine ich, ob sie bei Google oder Youtube sichtbar werden, ob es ein Video oder eine Anzeige ist. Wenn ich mich für etwas entscheiden möchte, wenn ich etwas interessant finde oder etwas kaufen möchte, dann bin ich plattformübergreifend unterwegs. Aus diesem Grund ist Videomarketing heutzutage extrem wichtig. Sowohl organisch – dass Leute über Suchfunktionen auf meinen Youtube Kanal kommen – als auch durch bezahlte Werbung.

MSG: Wo ist es besonders wichtig, die Teilnehmer aktiv miteinzubeziehen? Wie bindest du deine Teilnehmer in deine Workshops ein?

Jens Neumann: Ich finde es besonders wichtig meine Teilnehmer einzubinden, wenn es darum geht, etwas ganz Neues zu lernen und auch darum, es in der Praxis anwenden zu können. Es geht mir darum, dass das Publikum das Gelernte, direkt zuhause anwenden kann oder im Unternehmen. Im Endeffekt, dass man das altbekannte Spiel umsetzt. Man lernt etwas, vertieft es und wendet es an. In meinen Workshops erzähle ich 20 Minuten von mir und gleichzeitig stelle ich Lerninhalte vor. Anschließend werden Gruppen gebildet, die an einer Aufgabe arbeiten und anschließend Ihre Arbeit präsentieren. Wir schauen uns somit in der gesamten Gruppe an, ob das gelernte richtig umgesetzt wurde. Danach geht jeder nachhause und hat das Gefühl, dass er/sie etwas Neues gelernt hat, was auch richtig angewendet werden kann. Es ist nicht nur ein Frontalvortrag und front-loading gewesen, sondern ich möchte das Gefühl vermitteln, dass die Teilnehmer wirklich etwas erarbeitet haben.

MSG: Was glaubst du, ist heute als Referent bei Veranstaltungen als Speaker notwendig, um das Publikum nicht zu verlieren?

Jens Neumann: Heutzutage ist es besonders wichtig, das Publikum nicht zu verlieren. Die Aufnahmespanne ist sehr kurz geworden. Das merke ich selbst immer wieder. Ich weiß nicht wirklich woher das kommt, aber ich habe eine Art Empathie für den Raum und für die Zuschauer. Vielleicht liegt das daran, dass ich früher als DJ gearbeitet habe. Damals war ich 18, seitdem ist eine lange Zeit vergangen. Aber selbst damals, habe ich die Gefühle im Raum spüren können. Manchmal hilft es nichts zu sagen, was ein Statement ist oder etwas ganz Außergewöhnliches zu tun. Ich habe immer meiner Trickkiste mit dabei – mein Batmangürtel – in dem verschiedene Tools stecken; wie Video, Musik, ein Zitat, etwas lustiges, eine Abstimmung… Es ist auf jeden Fall interaktiv. Somit ist es relativ einfach, das Publikum wieder für sich zu gewinnen.

MSG: Gibt es bestimmte Tools oder Vorgehensweisen, die du als "Musts" identifizieren würdest und die auf keinen Fall bei deinen Auftritten fehlen dürfen?

Jens Neumann: Die Must-haves in meinen Vorträgen, sind meine Videos, gute Bilder, wenig Lesbares auf den Slides. Vor allem nicht das, was ich erzählen werde, denn das finde ich persönlich langweilig. Ich achte darauf, dass wirklich nur die Keypoints auf den Slides zu erkennen sind, oder etwas, was ich mir 5 Minuten anschauen kann. Wichtig dabei ist, dass der Inhalt der Slide sich nicht ändert, sodass der Fokus bei dem bleibt, was ich erzähle. Videos sind heutzutage extrem wichtig und manchmal verwende ich auch interaktive Tools, wo das Publikum Online Fragen stellen kann und ich das schnell auf der Bühne auswerten und darauf eingehen kann. So etwas kann man heutzutage wunderbar einbinden. Meine Vorträge sind sowieso keine Vorträge im klassischen Sinn, sondern es ist wirklich mehr Rock’n’roll. Es darf gerne auch einmal laut werden. Es darf gelacht werden, das finde ich total wichtig und es macht mir dann auch am meisten Spaß, wenn das Publikum immer unruhiger wird. Dadurch merke ich, dass sie das gehörte, in die Tat umsetzen wollen.

MSG: Was sind deine Tipps, um Veranstaltungen und Vorträge interaktiver zu gestalten?

Jens Neumann: Meine Tipps, um Veranstaltungen und Vorträge interaktiver zu gestalten sind, in erster Linie zu verstehen, was mein Publikum ist. Ich schaue immer vor dem Vortrag durch den Vorhang, wenn es so etwas gibt, um besser einzuschätzen, welches Publikum ich vor mir stehen habe. So kann ich einschätzen, wie ich meinen Vortrag beginne. Falls ich merke, dass ich etwas anders machen muss, so habe ich ganz verschiedene Anfänge und kann sofort meinen Vortrag ändern, wenn ich denke, dass der gedachte Anfang, nicht der, der gerade gefragt ist. Man darf auf der Bühne nicht festgefahren sein in den Dingen, die man auf der Bühne machen möchte. Des Weiteren muss man sehen, wie ist das Eventformat und das ganze Umfeld. Darauf muss man Acht geben und eingehen. Authentizität ist außerdem für mich einer der wichtigsten Aspekte heutzutage überhaupt. Storytelling ist essenziell; ein Vortrag kann ganz anders sein, wenn ich eine Geschichte mit dem ganzen Drumherum erzähle, als wenn ich nur Fakten vortrage. Vielleicht auch einfach darüber nachdenken, was angewandt wurde und welche Story man darüber erzählen kann. Seid ihr auf dem Weg gescheitert, oder habt ihr etwas dabei gelernt. Das macht es meiner Meinung nach wichtig um das Ganze ein wenig aufzulockern und in das Hier und Jetzt zu bringen.

Möchten Sie Jens Neumann live auf der Bühne erleben und sehen wie interaktiv seine Vorträge wirklich sind? Rock`n`roll am HSPD – Hotel Sales & Pricing Day, 17. März 2020 in Zürich.